Und dann kam Farbe mit ins Spiel

Mit Buntstift gemalter Stimmungskopf. Der erste der bunt gemalt wurde. Ein Frauenkopf mit Blumen im Haar. In ganz Zarten Farben von gelb, grün und rosa.

Ich weiß noch genau wann es war.

Ich saß in einer kleinen Wohnung in Zürich, direkt am See. Die Luft war still. Neben mir ein Mensch, der mir viel bedeutet. Ich hatte ein paar Buntstifte eingepackt – und während ich in mein Tagebuch malte, griff ich einfach nach ihnen.

Der Duft des Holzes stieg mir in die Nase, das leise Geräusch der Spitze auf glattem Papier, kleine Kreise... es war wie Magie.

Farbe kann beruhigen, überfordern, auffangen oder spiegeln.

In dieser Zeit befand ich mich in einem Fluss der Veränderung. Vieles musste gehen, damit Neues kommen durfte.

So zogen also die Farben in mein Tagebuch ein – nicht laut, nicht schrill, aber ehrlich und sanft.  Fast wie eine logische Konsequenz. Vielleicht weil sich inneres Loslassen manchmal in äußeren Linien zeigt.

Zwei Bilder von jeweils einem Stimmungskopf. Links mit einer Katze auf dem Arm -Abschied nach 17 Jahren-. auf der rechten Seite versteckt sich der Stimmungskopf hinter rosa, gelben Blüten. Umrandet von Gelben Blüten und zwei Katzensticker.

Farben und Angst – eine stille Verbindung

Ich lebe mit einer Angststörung – irgendwann hat sie sich einfach in mein Leben geschlichen ohne zu fragen (kann man sich gar nicht vorstellen, oder? Total unhöflich!). Manchmal ist sie leise wie ein Schatten, manchmal laut wie ein Sturm.

Worte helfen oft nicht viel. Farben aber schon. Gerade in dieser Zeit war mein Inneres so laut, dass ich selbst kaum noch Worte fand.

Aber dann: ein sanftes Blau, ein erdiges Braun, ein zartes Rosa – sie sprachen für mich.

So wurden die Farben und meine Stimmungsköpfe zu einem Ventil, meine Art mich auszudrücken was ich erlebe, verarbeite und fühle.

Ein Blick in die Farbpsychologie bei Angststörung:
Besonders bei Angststörungen spielt sie eine stille, aber wichtige Rolle.
 Studien zeigen, dass Naturtöne wie Blau, Grün oder Beige beruhigend auf das Nervensystem wirken.
 Sie können das Gedankenkarussell verlangsamen, den Puls senken, Atem und Stimmung regulieren.

Dagegen können starke Reizfarben wie grelles Rot, Neonfarben oder harte Kontraste bei manchen Menschen mit Ängsten Unruhe oder Überforderung auslösen. Das ist natürlich individuell – aber es zeigt, wie wichtig eine bewusste Farbwahl sein kann, auch beim Gestalten von Bildern oder Räumen.

Farbe heilt nicht – aber sie hilft

Farbe ist für mich Ausdruck, Spiegel, Resonanz.

  • Erdige Töne geben mir ein Gefühl von Geborgenheit.

  • Gelb, Koralle, Orange — das sind die Farben der Freude.

  • Blau gibt mir Freiheit und das Gefühl, durchatmen zu können.

  • Grün beruhigt, erinnert mich an die Natur, gibt mir Hoffnung.

  • Schwarz — steht für mich für Traurigkeit und Rückzug.

  • Sanfte Rosétöne erzählen vom Wiederauftauchen, von Leben, Leichtigkeit und Zartheit.

Ein Emotional ergriffener Stimmungskopf im Halbseitenprofil mit einer Hand aufs Herz. Ein Jahr voller Veränderung.

Kunst begleitet mich …

… nicht nur durch dunkle Zeiten.
Auch in den schönen und leichten Momenten ist sie da – leise und stärkend.
Meine Bilder oder Designs erzählen nicht nur vom Schmerz – sie erzählen auch von Mut, von Liebe, vom Ankommen.

Das war sie nun, die Geschichte über die Farbe. Beim nächsten mal möchte ich dir erzählen, wie sich immer öfter kleine Wesen dazugesellten, Pflanzen aus Gedanken wuchsen oder Traumlandschaften entstanden. Ich möchte davon erzählen, wie alles bunter und leichter wurde.

Zum Schluss aber noch eine Frage, welche Farbe braucht dein Tag?

Vielleicht ist es heute ein sanftes Grün.
Vielleicht ein befreiendes Blau.
Vielleicht nur ein leerer Raum für eine neue Nuance.

Ich möchte dich einladen, auf deine Farben zu schauen.
Welche fühlst du heute? Welche brauchst du?
Welche begleitet dich durch stille Stunden – oder durch die, in denen alles zu laut ist?

Farben zu erleben – ganz bewusst – kann helfen, mit Gefühlen in Kontakt zu treten, ohne sie benennen zu müssen.
Ein Fantasievoller Stimmungskopf mit Dachziegel-Haare und einer Katze auf dem Kopf. Eine Brille auf der Nase und Blumen auf den Schultern, wie Blumen im Vorgarten. Mit Buntstiften koloriert.
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Stimmungsköpfe